Als wir mit dem Golfen begonnen haben, war natürlich eines der ersten Dinge, die wir uns kauften, ein Päckchen Golfbälle, erinnert sich Michael Vaclav. Diese waren jedoch schnell weg. Alleine in den ersten 3 Monaten, habe...
Als wir mit dem Golfen begonnen haben, war natürlich eines der ersten Dinge, die wir uns kauften, ein Päckchen Golfbälle, erinnert sich Michael Vaclav. Diese waren jedoch schnell weg. Alleine in den ersten 3 Monaten, habe ich wohl auf unserem Platz einige Dutzend Bälle verloren.
Das kann natürlich schnell ins Geld gehen und gerade am Anfang der eigenen “Golf-Karriere” geht es weniger um die Eigenschaften des Balls, sondern mehr darum diesen überhaupt zu treffen und in die richtige Richtung zu transportieren.
Sehr schnell war klar: Wir brauchen günstige Bälle. Gerade auf unserem Platz, verlieren auch Mid Handicapper pro Runde ca. einen bis drei Bälle. Und in den ersten drei Monaten kann von einem Mid-Handicap noch keine Rede sein.
Die New York Times hat die Anzahl an verlorenen Golfbällen in den USA auf rund 300 Millionen Golfbälle geschätzt. Wie hoch die Zahl weltweit sein mag, kann man nur raten.
Wenn du gerade mit dem Golfen beginnst, hast du bestimmt einige Fragen rund um Golf Lakeballs. Wir helfen dir dabei einen möglichst schnellen Überblick darüber zu bekommen.
Fangen wir einmal mit den Basics an. Was sind denn Golf Lakeballs überhaupt. Bei dem Begriff Lakeballs handelt es sich um einen Sammelbegriff. Nicht alle dieser Bälle werden aus einem Lake geborgen, sondern können ebenso gut aus Wäldern, Sträuchern, Gärten oder Feldern stammen.
Die Mehrheit wird allerdings wirklich aus den unzähligen Seen geborgen, die auf den unterschiedlichen Golfplätzen als Hindernisse angelegt wurden.
Z.B. am 08.12.2021 waren wir eine Runde im Golf Club Leopoldsdorf spielen. Es war schon etwas kalt und einer dieser künstlich angelegten Seen auf dem Golfplatz war auch schon leicht zugefroren. Leider war mein Schlag etwas zu enthusiastisch gespielt und so konnte ich gerade noch sehen, wie mein Ball auf dem Fairway aufkam, einen Sprung nach rechts unternahm und sich in Richtung See verabschiedete. Dortmusste ich ihn leider zurücklassen. In der Mitte des Sees auf einer dünnen Eisschicht liegend.
In der ersten Jännerwoche 2021 hatte es sogar 17 Grad. Spätestens an diesem Tag wurde mein SNY Pro bestimmt zu einem Lakeball.
Lakeballs werden professionell geborgen. Es gibt eigene Lakeballtaucher:innen, die sich in voller Tauchausrüstung in die Wasserhindernisse der jeweiligen Golf Clubs begeben und die verlorenen Schätze bergen.
In den USA sollen Golfballtaucher:innen angeblich bis zu 400 Bälle pro Stunde bzw. eine Gruppe von Golfballtaucher:innen in nur einem einzigen Tauchgang schon 100.000 Golfbälle, gefischt haben.
Also gut. Auch wenn bei uns wahrscheinlich deutlich weniger Lakeballs gefunden werden als in den USA, ist es bestimmt eine nicht zu kleine Menge. Immerhin haben wir in Österreich alleine rund 170 Golfplätze und in Deutschland sollen es rund 720 sein.
Und ich kenne es von mir: An manchen Tagen scheint es fast schon so, als würden sich meine Golfbälle nach einer kleinen Abkühlung sehnen.
Aber wieder zurück: Wird also ein Golfball aus dem Wasser gefischt, wird dieser zuerst einmal gereinigt. Inzwischen verzichten dabei glücklicherweise viele Unternehmen auf chemische Reinigung.
Anschließend werden diese gesichtet – also es wird die Qualität bestimmt – und sortiert. Zur Qualität kommen wir noch im Abschnitt “Was bedeutet AA bei Lakeballs?”. Bleiben wir also vorläufig bei der Sortierung.
Prinzipiell ist es nun möglich die Bälle nach Hersteller:innen und Modellen zu sortieren. Also Titelist Golfbälle, Callaway und so weiter. In den meisten Fällen, werden allerdings lediglich die Premium Marketing herausgezogen und alles andere landet in einem Lakeball Mix Set. Das ist aus meiner Sicht auch nicht weiter verwunderlich, denn schließlich werden diese Mix Sets mit einem Preis von weniger als einem Euro pro Ball verkauft. Da zahlt sich der manuelle Prozess des sortierens nicht unbedingt aus.
Anders verhält es sich natürlich bei Lakeballs von teuren Marken, wie z.B. vom Marktführer Titleist. Hier kosten die Bälle ca. 50% des Originalpreises (in AAAA/AAA Qualität). Deswegen ist es deutlich einfacher Lakeballs von bekannten Marken als von weniger bekannten oder günstigeren Hersteller:innen zu finden.
Kommen wir nun endlich zur Frage, was es mit dieser Kategorisierung auf sich hat. Auf unserer Infoseite haben wir das auch noch tabellarisch dargestellt, wenn du eine direkte Übersicht haben willst. Hier gelangst du zur Tabelle.
Damit kommen wir eigentlich zum essentiellen Punkt. Sind Lakeballs eigentlich spielbar oder werden sie durch das Liegen im Wasser schlechter und verlieren ihre Eigenschaften?
Die bekannte Golfball Hersteller:in Srixon hatte – inzwischen ist der Artikel leider nicht mehr auffindbar – unter “http://de.srixon.co.uk/golf-balls/golfball-technologie/golfball-haltbarkeit/” geschrieben, dass bei modernen Bällen die Lebensdauer in erster Linie von der Spielweise ab. So stellen tiefe Kratzer größere Probleme dar als beispielsweise der längere Kontakt mit Luft oder Wasser.
Das liegt vor allem daran, dass moderne Hüllen aus Urethan oder Ionomer nicht wasserdurchlässig sind. Damit die Schale des Golfballs selbst durch Wasser Schaden nimmt, muss der Golfball schon eine längere Zeit liegen. Dann kann es allerdings sein, dass die Qualität im Laufe der Zeit abnimmt.
Da Golfplätze - alleine schon da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind – ihre Teiche regelmäßig abtauchen lassen, liegen Lakeballs in der Regel nicht lange im Wasser und sind dadurch gut spielbar und weisen – wenn es sich um AAAA/AAA Qualitätsbälle handelt – kaum Unterschiede zu neuen Bällen auf.
Oder lass es mich so sagen: Ich nehme einen frischen neuen Ball aus meinem Bag, lege ihn auf ein Tee und schlage ab. Direkt ins Wasser. Und wenn der Ball dann nach kurzer Zeit geborgen wird, wie groß kann der Unterschied dann sein? Du spielst ja mit deinem eigenen Ball auch nicht nur einen Schlag und ersetzt ihn dann, oder?
Natürlich geht es um die Qualität. Wie schon gesagt, sind AAAA/AAA Lakeballs fast neuwertig. Aus dieser Perspektive kann man das leicht beantworten. Wenn die Frage eher in Richtung Marke geht, lässt sich das schon nicht mehr so einfach beantworten, denn das kommt auf dein eigenes Spiel und die eigenen Präferenzen an.
Aber Lakeballs sind auch hier eine gute Alternative zu neuen Bällen. Wenn die Entscheidung auf “den eigenen Ball” oder “die eigenen Bälle” noch nicht final getroffen wurde, muss man natürlich probieren und weiter probieren.
Lakeballs mit Top Qualität stellen hier natürlich eine günstige Alternative dar, um unterschiedliche Marken und Modelle zu testen. Wenn man sich überlegt, dass neue Premium Bälle gut und gerne zwischen EUR 3,50 und EUR 5,00 pro Stück kosten können, spart man sich mit Lakeballs in hervorragender Qualität zumindest 50%.
Ich habe mich einmal intensiv mit einem PGA Pro in Österreich unterhalten. Er war nicht unbedingt ein Freund von Lakeballs. Warum? Er meinte, dass die individuelle Qualität der Bälle voneinander abweichen würde und damit nicht sichergestellt werden kann, dass die gewünschten Ergebnisse erreicht werden können.
Andererseits kenne ich viele Golfer im Bereich HCP 45 bis HCP 10, die ausschließlich mit Lakeballs spielen, weil das eigene Spiel nicht so genau ist, dass der Unterschied zwischen einem Lakeball und einem neuen Ballspürbar wäre.
Wenn du dir natürlich Sorgen machst, dass der Premium Lakeball in höchster AAAA/AAA Qualität beim Chippen zu wenig Backspin bekommen könnte und daher um ein paar Zentimeter weniger knapp bei der Fahne landet, dann solltest du natürlich zu neuen Bällen greifen. Der durchschnittliche Spieler jedoch wird von den Unterschieden nichts bemerken.
Aus unserer Sicht – aber wir sond wohl als Verkäufer von Lakeballs nicht ganz unbefangen – sprechen viele Gründe für den Einsatz von Lakeballs. Aber sehen wir uns einmal die Top 3 Gründe an.
Weiter oben im Artikel haben wir ja schon erwähnt, dass Lakeballs in AAAA/AAA Qualität deutlich weniger kosten als neue Bälle. Gleichzeitig sind die Eigenschaften von qualitativ hochwertigen Lakeballs von neuen Bällen kaum bis gar nicht zu unterscheiden. Was das bedeutet? Idente Performance bei geringeren Anschaffungskosten.
Ich hatte einmal eine Unterhaltung mit einem Titleist Pro V1x Spieler. Er hat mir davon erzählt, dass wenn er eine schlechte Runde hat und die ersten 2-3 Bälle unwiederbringlich verloren gingen, es mit seiner Konzentration nicht mehr weit her ist.
Der nächste Abschlag wartet und sein Unterbewusstsein zwingt ihn förmlich dazu sich zu denken “Nur nicht dort ins Out” oder “nur nicht dort ins Wasser”. Klar, wenn ein Ball alleine rund EUR 5,- kostet. Natürlich verliert man auch Geld, wenn man einen Lakeball verschießt. Aber eben deutlich weniger.
Wusstest du, dass ein Golfball ca. 1.000 Jahre benötigen würde, um im See zu kompostieren? Bis vor kurzem war mir das auch noch nicht klar. Ich habe dann einmal recherchiert und herausgefunden, dass alleine in Deutschland rund 40 Millionen Golfbälle pro Jahr verspielt werden. Das wären fast zwei Tonnen an Kunststoffmüll.
Und einmal ehrlich: Die Bälle sind nicht schlecht, nur weil sie verloren gegangen sind. Also ein aus unserer Sicht guter Grund sie auch weiter zu verwenden.
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